Mögliche Legasthenie-Merkmale – eine erste Orientierung

Anhand der untenstehenden Aufstellung können Sie sich einen groben Überblick verschaffen, ob Ihr Verdacht, Ihr Kind könnte Legasthenie haben, berechtigt ist.

Bitte beachten Sie:

Die Einordnung Ihres Kindes anhand der aufgeführten Merkmale ersetzt keine ausführliche Diagnostik.

Sollten Sie jedoch mehrere der Merkmale bei Ihrem Kind wiedererkennen, so ist es ratsam, genauer abzuklären, ob das Kind eine Legasthenie hat.

Im Kleinkind- und Vorschulalter:

Keine oder eine sehr kurze Krabbelphase
Hat Probleme, das Schleifebinden zu erlernen
Hat Probleme, oben - unten und rechts - links zu unterscheiden
Fällt über Dinge, die garnicht da sind
Hat sehr ausgeprägt auffällig "gute" und "schlechte" Tage
Hat Probleme, den Umgang mit Messer, Gabel und/oder Schere zu lernen
Kreiert eigene Wörter
Kann Rhythmen schlecht nachklopfen
Lehnt Spiele wie Memory oder Puzzle ab
Hat ein sehr gutes Verständnis für konstruktive und technische Dinge
Auffällige Sprachentwicklung; spätes Sprechen; Lispeln; Stottern
Zeigt insgesamt eine gute Merkfähigkeit, hat jedoch Probleme beim Merken von Reimen oder Liedern
Koordinationsschwierigkeiten beim Malen (malt oft über den Rand)

Legasthenie kann bei Vorschulkindern nicht mit Sicherheit diagnostiziert werden, weil der Bereich der Symptomatik nicht getestet werden kann. Dies geht frühestens gegen Ende des 1. Schuljahres.

Im Schulalter

(Verhalten in Lese- und/oder Schreibsituationen, wenn nicht anders erwähnt):

Ist in Alltagssituationen auffällig wach und interessiert
Ist leicht ablenkbar; nimmt alles wahr, kann aber Unwichtiges und Wichtiges nicht trennen
Verzögertes Merkvermögen bei Buchstaben, Zahlen, Wörtern
Geringe Merkfähigkeit beim Auswendiglernen oder 1mal1
Probleme beim Merken von Reihenfolgen (Tage, Monate, ...)
benötigt überdurchschnittlich viel Zeit für die Hausaufgaben
Hat scheinbare Hörprobleme trotz gutem Gehör
Ist abwesend / tagträumerisch
Hat beim Schreiben oder Lesen eine verkrampfte Körperhaltung
Kann sehr versunken und aufmerksam spielen, ist beim Lesen/Schreiben aber eher fahrig und unaufmerksam
Hat eine verwaschene, undeutliche Aussprache
Geht Anforderungen aus dem Weg
Hat eine eingeschränkte Körper-, Raum- oder Zeitkoordination
Ist in sich zurückgezogen, entmutigt, fühlt sich minderwertig
Zeigt große verbale Unruhe
Überaktiv, starker Bewegungsdrang

(nach: Kopp-Duller, Pailer-Duller: "Legasthenie - Dyskalkulie!?", S. 27 ff)